Grußwort zum 621. Gildefest 2024 in Wildeshausen

Liebe Wildeshauserinnen und Wildeshauser,

liebe Besucherinnen, Besucher und Gäste des 621. Gildefestes,

Pfingsten ist für uns jedes Jahr eine ganz besondere Zeit. Die Natur erwacht, der Sommer steht vor der Tür und Wildeshausen putzt sich wieder für das Gildefest heraus.

Dabei strahlt die Stadt in diesem Jahr ganz besonders: die Umgestaltung von Wester- und Huntestraße ist weitgehend abgeschlossen und die Burgwiese präsentiert sich ebenfalls in neuem Gewand, auch wenn die letzten Arbeiten witterungsbedingt noch nicht ganz fertig sind. Dort, wo früher der Kinderspielplatz war, ist jetzt ein neuer Multifunktionsplatz für alle Generationen, der schon vor der endgültigen Fertigstellung rege genutzt wurde. Und ebenso der neue Spielplatz, der in der Gestaltung einer mittelalterlichen Burg nachempfunden ist, lockt Tag für Tag viele Kinder und Familien an. Dass die neue Toilettenanlage gerade während der Pfingstfeierlichkeiten am Burgberg dankend angenommen wird, versteht sich von selbst.

Doch zurück zum Gildefest, das weit mehr ist als ein bloßes Schützenfest, denn die Stadt und die Gilde sind seit vielen Jahrhunderten aufs Engste verwoben. Im Jahre 1270 erhielt Wildeshausen die „Bremer Stadtrechte“ verliehen. Damit waren auch Pflichten verbunden wie zum Beispiel die Errichtung und Bewachung der wenig später gebauten Stadtmauer oder des Stadtwalles zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger. Hier findet womöglich die Gilde ihren Ursprung, deren Gründungsdatum mit dem Jahr 1403 benannt wird. Sie übernahm im Mittelalter viele Gemeingebrauchsaufgaben in der Stadt. Aus

dieser Zeit stammt ebenso der heute vielleicht etwas nostalgisch anmutende Spruch „Die Gilde ist die Stadt – und die Stadt ist die Gilde“, wie er in § 3 der Statuten der Wildeshauser Schützengilde niedergelegt ist.

In den mehr als sechs Jahrhunderten seit ihrem Bestehen hat die Gilde dabei immer wieder neuen Herausforderungen gestellt, ohne dass sich das Wesen dabei grundlegend geändert hat. Stillstand gab es nie. So wurden die Statuten, die Dienstvorschriften oder andere Regularien immer wieder überarbeitet und das Fest neu ausgestaltet. Dieser ständige Wandel hat die Gilde lebendig gehalten. Das gilt bis heute, wenn zum Beispiel in diesem Jahr beim Königsschießen wegen moderner Sicherheitsauflagen erstmals auf einen Papagoy aus Kunststoff angelegt wird. Anders als beim eisernen Vogel bleibt die Munition hier nämlich stecken und kann nicht abprallen.

Herausforderungen gibt es ferner beim Kinderschützenfest. Die aktuellen Bestrebungen, nicht zwischen Jungen und Mädchen zu unterscheiden, sondern beide fürs Königsschießen zuzulassen, wird die Gilde nicht einfach außer Acht lassen, den Dialog hierzu weiter führen und nach dem diesjährigen Gildefest in den zuständigen Organen beraten.

In diesem Sinne freue ich mich auf ein tolles 621. Gildefest, hoffentlich schönes Wetter und wünsche uns allen frohe Pfingsten 2024.

Bürgermeister und General

Jens Kuraschinski