Antworten auf Fragen der Nordwestzeitung vom 24.08.2021
Liebe Leserinnen und Leser,
vor Kurzem habe ich einen Fragenkatalog der Nordwest-Zeitung erhalten, deren Antworten am 24.08. abgedruckt wurden. Meine Standpunkte zu bestimmten Themen veröffentliche ich hier nochmals zum Nachlesen…:
- Herr Kuraschinski, wenn Sie sich umschauen im Land und in der Welt, welches Thema treibt Sie gerade am meisten um?
Aktuell berührt mich sehr das Thema „Afghanistan“ doch sehr, da die Folgen für uns alle nicht absehbar sind. Hinzu kommen natürlich noch Themen, wie die Folgen und Auswirkungen der Corona-Pandemie, die Waldbrände in Griechenland, die Folgen der Flutkatastrophe im Westen der Republik oder ganz aktuell der Tornado in Ostfriesland, also das Thema Klimawandel…
- Global denken, lokal handeln lautet seit Jahrzehnten ein Stichwort im Umweltschutz. Was tun Sie persönlich für den Schutz unserer Umwelt?
Nun, ich verzichte auf das Auto, wo es nur geht und führe viele Fahrten mit dem Fahrrad oder E.-Bike durch. Außerdem nutze ich gern den ÖPNV, also Bus oder Bahn. Wir vermeiden unnötige Verpackungen und kaufen verstärkt regionale Produkte. Im Wahlkampf verzichte ich auf den massenweisen Einsatz von Wahlplakaten und ich habe entschieden, fortan auf meinen Dienstwagen zu verzichten. Ferner habe ich den Gremien vorgeschlagen, im Wege eines Betreibervertrages einen Großteil der Straßenlaternen auf LED-Leuchtkörper umzurüsten…
- Was glauben Sie: Wie groß ist der Einfluss des Bürgermeisters in Wildeshausen?
Der Bürgermeister ist nach der Kommunalverfassung ein eigenständiges Organ und bereitet intern die Beschlüsse der Gremien vor.
In vielen Fällen setzt er mit seinen Beschlussvorlagen Impulse an die Gremien, wie z. B. in der Stadtentwicklung, führt Gespräche und ist zugleich Moderator, die vielfältigen Meinungen im Rat zusammen zu führen und einen guten Kompromiss zu finden. Bei wechselnden Mehrheiten, wie es momentan im Rat der Fall ist, muss auch ein parteiloser Bürgermeister mit seiner Stimme auf Kompromisse eingehen, damit dann eine Mehrheit zustande kommt. Das hat in den letzten 7 Jahren meiner Amtszeit sehr gut funktioniert und stellt sich heute anders dar, als noch zu Beginn meiner Amtszeit 2014. Ferner berät der Bürgermeister mit seiner Verwaltung fachlich die Gremien, so dass die gesetzlichen Bestimmungen eingehalten werden. Insoweit ist schon ein gewisser Einfluss vorhanden…
- Was sind für Sie die drei wichtigsten Themen in der Kreisstadt und warum?
- Corona-Pandemie und deren Folgen
Die Corona-Pandemie konnten wir bisher finanziell gut meistern. Aufgrund von angekündigten finanziellen Eintrübungen ist die weitere Moderation der Haushaltslage eine zentrale Aufgabe für mich als Bürgermeister.
- Innenstadt
Ein attraktive Innenstadt liegt mir sehr am Herzen, die leider nicht nur coronabedingt mit einigen Leerständen in Mitleidenschaft gezogen ist. Hier ist ein Gegensteuern erforderlich, wie z. B. durch den Einsatz eines Leerstandkatasters oder eines/r Citymanagers/-in sowie durch aufwertende städtebauliche Maßnahmen. Die notwendigen Fördermittel hierfür stehen zur Verfügung bzw. sind zwischenzeitlich beantragt, so dass wir in Kürze starten können.
- Industriegebiet „Wildeshausen-West“
Da der Stadt Wildeshausen wichtige Industrieflächen fehlen, wurde zunächst nur der Flächennutzungsplan entwickelt. Ob ein Bebauungsplan folgen soll, hängt für mich jetzt maßgeblich davon ab, ob die Nanz-Gruppe ein Konzept vorstellen kann, das die Belange eines qualifizierten Waldersatzes sowie des Natur- und Klimaschutzes herausragend löst. Ein Autohof allein ist für mich dabei keine Option. Parallel müssen m. E. hochwertige Arbeitsplätze und Wildeshauser Firmen beim Verkauf der Flächen zwingend berücksichtigt werden. Ansonsten sollte der Wald erhalten bleiben…
- Welche Chance sehen Sie noch für die Sanierung des Freibades?
Für mich ist der Erhalt des Freibades nach wie vor sehr wichtig, auch wenn wir ganzjährig das Hallenbad betreiben können. Daher werde ich als Bürgermeister in jedem Falle daran festhalten, unter Einwerbung von Fördermitteln eine Sanierung durchzuführen.
- Wenn eine Stadt wächst, bedarf es entsprechender Infrastruktur wie Kindertagesstätten, Schulen und Wohngebiete. Soll die Stadt Wildeshausen weiter wachsen? Wenn ja, wo?
Ja, „mit Augenmaß und koordiniert“, denn Wildeshausen ist Kreisstadt und Mittelzentrum des Landkreises Oldenburg. Bereits 2002 wurde festgelegt, dass wir vorrangig im Stadtwesten weiter wachsen wollen. Ergänzend wird gerade eine Innenverdichtung über das „Dichtemodell“ und der Erstellung eines Baulückenkatasters vorbereitet, so dass auch hier moderat Baulücken geschlossen werden können. Wichtig ist mir hier, dass die gewachsenen Siedlungsstrukturen erhalten bleiben. Damit ist die Stadt für die kommenden Jahre städtebaulich gut gerüstet, was die Wohnbaulandentwicklung betrifft und hieraus ergeben sich auch die Grenzen.
- Zum Plan „Wildeshausen 2030“ gehört auch die Zukunft des Geländes Diakonie Himmelsthür. Ein Investor hat Pläne für ein Wohnquartier vorgelegt. Was halten Sie davon? Wie sehen Sie die Entwicklung?
Bei der Nachnutzung haben für mich der Walderhalt und innovative Projekte absolute Priorität. Nach meiner Auffassung müssen die historischen Gebäude erhalten bleiben und z.B. für eine Akademie, den Ableger einer Hochschule oder eine überörtliche gesundheitliche Einrichtung genutzt werden. An der Suche nach einem entsprechenden Nutzer werde ich mich als Bürgermeister selbstverständlich aktiv beteiligen. Für eine reine Wohnbebauung sehe ich auf dem Gelände grundsätzlich keinen Raum. Nur auf den wenigen unbewaldeten Flächen sehe ich für innovative Wohnformen (insbesondere für die Beschäftigten der anzusiedelnden Einrichtung) Möglichkeiten.
Jens Kuraschinski