Schaffermahl 2024 wieder ein voller Erfolg – Dank an Landrat Dr. Christian Pundt für den Festbeitrag
Hallo zusammen,
Meine Damen und Herren,
„Nichts ist so beständig, wie der Wandel“, sagte einmal Heraklit von Ephesus, 535-475 v. Chr. – und manchmal muss man sich nur trauen oder den Mut haben, etwas zu verändern – und wenn es nur in kleinen Schritten ist…- so Jens Kuraschinski.
Und das haben wir kürzlich sogar mit einem großen Schritt getan – denn nach langem Sparzwang, was die Stadtfinanzen betrifft, konnten wir unsere lang ersehnte Freibadsanierung auf den Weg bringen, nachdem wir viele Jahre das Projekt immer wieder geschoben haben. Uns allen war dabei stets klar, dass wir aus finanziellen Gründen die Krisen zunächst meistern müssen, bevor wir weitreichende Entscheidungen treffen und dass uns das alte Bad vielleicht noch etwas Zeit und damit „Spielraum“ verschaffen würde. Dieses ist uns eine gewisse Zeit gelungen ist. Doch am Ende half alles nichts. Die Leckagen und Reparaturen waren so groß, dass wir das Bad 2023 nicht mehr öffnen konnten. Zum Glück waren wir, was die Planungen und Fördergelder betrifft, gut vorbereitet. 6,8 Mio. € brutto investieren wir in den nächsten Monaten in die kommunale Infrastruktur, eben in die Sportlandschaft, um das Freibad zeitgemäß wiederherzurichten – und damit als Standort weiterhin wettbewerbsfähig und attraktiv zu bleiben. Glücklicherweise sind die uns zugesagten Fördergelder nicht per Gerichtsbeschluss gestrichen worden, so dass wir trotz einiger neuer Schulden insgesamt den Mut hatten, in die Zukunft zu investieren. Ein richtiger und wichtiger Entschluss, wenn ich an das Mittelzentrum oder die Kreisstadt Wildeshausen denke.
Hinzu kommen weitere Schlüsselprojekte, wie der Umbau unserer ehemaligen Feuerwache zum UZW. Dieses Projekt nimmt immer mehr Konturen an und die entworfene Ausstellung, die mit modernsten Medien ausgestattet sein wird, stieß auf große Begeisterung in den Gremien und konnte zwischenzeitlich einige Kritiker umstimmen. Denn das UZW wird eben kein altbackenes Museum, wie es lange Zeit in einigen Köpfen umherging. Ein modernes Ausstellungskonzept wird sicherlich das Interesse vieler Besucherinnen und Besucher wecken und für eine Belebung in der Wildeshauser Innenstadt sorgen, von der wir am Ende alle etwas haben werden. Ich freue mich alsbald auf das Richtfest, welches wir voraussichtlich nach den Osterferien abhalten können.
Ja, und selbst eine Burgruine ziert wieder unsere Burgwiese, wenngleich nur als Spielplatz, der allerdings sehr gut frequentiert und besucht wird – und ich konnte selbst feststellen, dass selbst aus den Nachbargemeinden Familien gern mit ihren Kindern nach Wildeshausen kommen, um dort zu spielen oder sich auszutoben. Hier hat sich ausgezeichnet, etwas für unseren Nachwuchs zu verändern. Und Durchhaltewillen zu zeigen. Denn das Resultat kann sich durchaus im positiven Sinne sehen lassen, wenn ich die vielen spielenden Kinder sehe. Zwischenzeitlich sind viele Stimmen, die das Projekt nahezu täglich kritisiert haben, verhallt und ich habe von vielen gehört, wie toll doch alles wird und dass wir eben nicht zurückgerudert sind, als dies einige gerade in den sozialen Medien gefordert hatten. Das gleiche betrifft die Umgestaltung der Innenstadt, die gerade von Auswärtigen immer wieder als sehr schön, sehr attraktiv und sehr gelungen angesehen wird.
Ich meine, mit den eingeschlagenen Projekten sind wir auf einem sehr guten Weg in Wildeshausen.
Ebenso wird unsere Mehrzweckhalle, die Widukindhalle, gegenwärtig auf Vordermann gebracht, so dass wir mit Unterstützung der Gilde und einer separaten Unterstützung von Stadt und Kreis hoffentlich wieder größere Veranstaltungen und unsere Generalversammlung dort abhalten können. Hier nochmals einen Riesendank an die Gilde und unseren Herrn LR, der sofort offen für die Idee war und uns die notwendige Unterstützung aus dem Kreishaus zusicherte.
Hinzu kommt der im letzten Jahre eingeweihte Kunstrasenplatz im Krandel, der ein durchgängiges Ganzjahrestraining auf den Plätzen im Krandel ermöglicht und am Ende einen riesigen Zugewinn für VFL und Stadt bedeutet. Wir sind hier „auf der Höhe der Zeit“ und ich danke insbesondere dem VFL Wittekind für den Entschluss und den Tatendrang, dass das Projekt am Ende tatsächlich realisiert wurde – und zwar mit einer Unterschreitung des kalkulierten Kostenrahmens!
Das Projekt „Lohgerberei“ von Herrn Hilchner nimmt ebenfalls mehr und mehr Fahrt auf und wird mit dem neuen Stadthotel sicherlich ein Blickfang, Frequenzbringer und insgesamt eine Bereicherung in der Huntestraße werden, genauso, wie das neue Projekt in der Kleinen Straße. Hier hat Investor Timo Poppe, der heute leider nicht dabei sein kann, eindrucksvoll bewiesen, was aus alten Gebäuden in der Innenstadt herausgeholt werden kann.
Bei der Villa Knagge geht es ebenso voran, genauso, wie beim Krankenhaus Johanneum, beim dem gegenwärtig ca. 38 Mio. € verbaut werden und damit ein Rückgrat unserer Stadt ist und bleibt – oder auf Gut Spasche – oder am Kreisaltenheim, wo überdies mehrere Millionen € gerade für ältere Menschen verbaut werden – und damit in die Wirtschaft zurückfließen. Hier wird ebenfalls vieles zum Positiven verändert und ich danke hier denjenigen, die voll und ganz dahinterstehen und mit diesen Veränderungen in die Zukunft unserer Heimatstadt investieren.
Wildeshausen ist dabei eine alte Stadt – und ich freue mich sehr darüber, dass es uns zwischenzeitlich gelungen ist, über die Leaderförderung Gelder einzuwerben für das Projekt „Pumpenstadt“. Die alten Pumpen mit den Pumpengemeinschaften gehören wie die Wildeshauser Schützengilde zur ältesten Stadt im Oldenburger Land, und wir werden nach Pfingsten damit beginnen, die erste Pumpe am Rathaus in der Westerstraße nach Vorbild des Hertfordbrunnen im alten Stil neu aufzubauen. Selbst ein Pumpenfest ist in Vorbereitung und soll Anfang August in der Innenstadt als Auftakt für das Pumpenprojekt stattfinden. Apropos Innenstadtaktivitäten: Macht nicht das Stadtmarketing einen hervorragenden Job, wenn ich allein an die vielen Aktivitäten auf der Burgwiese oder auf dem Marktplatz denke? Im letzten Sommer war der „Sommersound“ (teilweise trotz Regen) in der Innenstadt so gut besucht, wie lange nicht mehr – genauso, wie die „Sommerkultur“ in der Burgwiese oder der „Martinsmarkt2 im November….- die Stadt lässt sich schon einiges gefallen und einiges einfallen, um Frequenz in die City zu holen, um damit Handel und Gastronomie zu stärken. Ich meine, mit Erfolg.
Natürlich läuft nicht immer alles perfekt und es gibt hier und da sicherlich einmal einen Rückschlag, wenn ich an die Verlegung des Wochenmarktes vom Marktplatz in die Huntestraße denke. Leider sind die Versprechungen des Marktbetreibers aufgrund der angespannten Lage auf den Wochenmärkten mit der Verlegung nicht in Erfüllung gegangen, so dass wir die Entscheidung revidiert haben. Dies zeigt uns, dass man einerseits den Mut haben muss, etwas auszuprobieren und evtl. wieder zu verändern, wenn die Strategie nicht aufgeht. Andererseits zeigt uns dieses Beispiel, dass Veränderungen nicht rücksichtslos herbeigeführt werden dürfen, die dann vielleicht nicht einfach wieder zu revidieren sind. Hier ist zuweilen eine sorgsame Abwägung erforderlich, wenn ich z. B. an die Einrichtung einer Fußgängerzone denke, die ja immer wieder an verschiedenen Stellen gefordert wird. Ich meine, wir sind gut beraten, wenn wir hier die Ratschläge aus der Kaufmannschaft aufnehmen und zunächst die noch bevorstehenden Änderungen, wenn ich an den ruhenden Verkehr mit der neuen Parkraumbewirtschaftung denke, abwarten bzw. auswerten. Diese Zeit sollten wir uns unbedingt nehmen….
Oh, beim Thema Verkehr fällt mir gerade ein: Wurde nicht neulich einmal in der Innenstadt die Geschwindigkeit durch unseren Landkreis gemessen bzw. geblitzt? 108 Verkehrssünder wurden dabei fotografiert, von denen jetzt einigen konkret eine Verwarnung, ein Bußgeld oder gar Punkte ins Haus stehen. Das schnellste Auto ist übrigens mit 21 km/h durch die Messung gegangen – der schnellste Radfahrer mit 31 km/h.
Die Innenstadt braucht in der Zukunft weiter eine gute „Aufenthaltsqualität“, davon bin ich fest überzeugt. Hier bin ich froh, dass wir zwischenzeitlich für den Marktplatz und den Ratskeller eine gute Lösung gefunden haben – denn egal in welcher Stadt man sich befindet: vom Marktplatz geht immer eine Ausstrahlung in die anderen Bereiche aus. Ein Ratskeller gehört m. E. zu einem historischen Rathaus und mit einer guten Außengastronomie zu einem historischen Marktplatz, wie wir ihn haben. Und insoweit freue ich mich sehr, dass ein neuer Pächter gefunden wurde, der gastronomische Erfahrung mitbringt und der damit weiß, wie das Geschäft funktioniert. Und dass wir gleich nach Ende des Schaffermahls auf Einladung unseres Schatzmeisters, nicht wahr lieber Artur, schon einmal einen kleinen Abstecher in die dortige Gastronomie, exklusiv für uns, machen können….
Ja, meine Damen und Herren, sie sehen, es tut sich einiges in Wildeshausen, „wenngleich sich das Eichhörnchen, wie man so schön sagt, manchmal mühsam nährt“ und ich manchmal den Eindruck habe, dass heute alles gleichermaßen wichtig ist. Vor uns liegen nach wie vor viele Herausforderungen, die ich heute gar nicht alle vertiefen möchte. Fest steht: „Gut Ding will eben Weile haben“, wenn ich an die vielen Hürden denke, die es zwischenzeitlich aus unterschiedlichen Gründen zu beachten gilt. Hinzu kommen die vielen Regularien, wie z. B. bei den vielen Förderbestimmungen oder das Vergaberecht, gerade dann, wenn wir unsere gefassten Beschlüsse umsetzen wollen. Hier brauchen wir zuweilen einen sehr langen Atem und Ausdauer, bis wir alles unter Dach und Fach haben. Und manchmal ist es vielleicht ebenso angezeigt, nicht zu schnell oder zu voreilig zu entscheiden, wenn es um wichtige Entscheidungen für Wildeshausen geht. „Rom wurde schließlich auch nicht an einem Tag erbaut“…- dieses sollten und dieses müssen wir uns immer wieder vor Augen halten. Vieles geht und vieles ist machbar – es geht aber eben nicht immer alles jetzt, sofort oder zwischendurch auf Zuruf…
Meine Damen und Herren,
ich bin dem Rat der Stadt Wildeshausen sowie meinem gesamten Team in der Stadtverwaltung dankbar dafür, dass wir diese Ausdauer und diesen Durchhaltewillen haben und dass wir gemeinsam Wildeshausen für die Zukunft fit machen wollen. Ich glaube, die angelaufenen Projekte werden am Ende richtig schick und wir werden einen echten Gewinn hieraus für die Stadt und damit für uns alle ziehen. Da bin ich mir absolut sicher…
Bei der Gilde gab es kürzlich ebenso Veränderungen, wenn ich z. B. an die Besetzung in den Kutschen, also im Stab denke…
Mit unserem neuen designierten Oberst Friedrich Ahlers, unserem neuen Schatzmeister Artur Gabriel und meinem neuen Adjutanten Jochen Meyer sind wir mit „neuen Besen“ für die Zukunft sehr gut ausgerüstet, gerade wenn ich an das 625.-jährige Gildejubiläum im Jahre 2028 denke. Bis dahin ist sicherlich noch einiges zu tun und die Anforderungen an die Durchführung des Gildefestes steigen nach und nach weiter und habe große Hochachtung vor dem, was insbesondere das Offizierskorps der Gilde ehrenamtlich zum Wohle unserer Stadt leistet, denn die Durchführung eines Festes in der heutigen Größenordnung ist mit einer sehr großen Verantwortung verbunden – auch dieses sollten wir uns immer wieder vor Augen halten, wenn wir über das Gildefest sprechen. Danke dem gesamten Offizierskorps (Applaus!?)
An dieser Stelle möchte ich unserem neuen designierten Oberst nicht vorweggreifen – der natürlich weiß, wie man einen Besen anpacken muss und wo so sicherlich die Ecken sind, in denen besonders gekehrt werden sollte. Aber bei eines bin ich mir sicher: wir schnacken sicherlich wieder viel häufiger Platt…
Artur, bei Dir gehe ich sogar einmal einen Schritt weiter, vielleicht schaffen wir es ja sogar, als größte Bürgervereinigung in der Stadt bis zum Jahre 2028 börsenfähig zu sein – Ideen hast Du, glaube ich, genug…-und einen Impuls möchte ich Dir heute schon einmal hierzu mit auf den Weg geben…
Und dass Du Ideen hast, haben wir an der Problematik unseres „Vogelschießens“ gesehen. Hier stellte sich zwangsläufig eine Veränderung ein, denn die Genehmigung für den Schießplatz musste verlängert bzw. erneuert werden. Leider gab es von den eingeschalteten Gutachtern keine erneute Freigabe mehr für unseren Papagoy aus handgeschmiedetem Eisen. In unzähligen Stunden habt ihr, lieber Ulli Kramer und Du, lieber Artur Gabriel, euch Gedanken gemacht und ausprobiert, wie das Vogelschießen umgestaltet werden kann. Dabei sollte unbedingt an der Strategie, in mehreren Rennen Einzelkandidaten auszuschießen, die dann gemeinsam im Finale stechen, festgehalten werden. Ein Schießen auf einen „Adler“, wie man es aus anderen Gemeinden kennt, und der ja unserem lieben Ingo Hermes in Visbek einmal zum Verhängnis wurde, sollte nicht zum Einsatz kommen – und hätte sicherlich nicht so viel Spannung gebracht, wie unser Traditionsschießen mit den vielen Zuschauerinnen und Zuschauern am Schießplatz. Ein neuer Vogel aus Kunststoff ist das Ergebnis, welches erstmals am Pfingstdienstag zum Einsatz kommen wird. Dieser wird fortan die Kugeln aufnehmen, so dass die Gefahr von Querschlägern gebannt sein wird. Allerdings wird sich durch das neue Material sicherlich die Akustik verändern, dann vielfach ließ sich bisher schon am Schuss erkennen, ob die Kugel traf oder nicht. Dieses wird also fortan deutlich ruhiger zugehen. Euch beiden nochmals ein riesiges Dankeschön für Euren Einsatz rund um das Königsschießen, damit wir in der Zukunft weiter an dieser alten Tradition festhalten können…
Ja, lieber Tobias Wüppenhorst, damit gehst Du ein Stück weit in die Geschichte der Gilde ein, denn Du bist wahrscheinlich der letzte König, der mit einem geschmiedeten Vogel ermittelt worden ist.
Meine Damen und Herren,
an diesem Beispiel sehen wir, dass es für viele Probleme Lösungen gibt. Lassen Sie uns gemeinsam die vor uns liegenden Probleme lösen. Mit Entschlossenheit, Kreativität und etwas Mut lässt sich einiges bewegen und verändern, so dass wir weiterhin optimistisch in die Zukunft der Stadt, der Gilde und des Gildefestes blicken können, denn „nichts ist eben so beständig, wie der Wandel“…
Jens Kuraschinski